Meine Reisen durch die Fussballwelt
Meine Reisen durch die Fussballwelt
18.08.2018- Schützen am Gebirge/Burgenland
Sportanlage
400 Zuschauer
2. Klasse Nord
Ground #983


SC Eisenstadt– UFC Purbach/See 1:1
 

Langsam aber sicher komme ich meinem großen Ziel, 1.000 Fußballstadien zu besuchen immer näher. Umso überraschender war die Erkenntnis, dass in der Saison 2018/2019 ein neuer „alter“ Verein sein Comeback im Meisterschaftsbetrieb feiert: der SC Eisenstadt, ein großer und österreichweit bekannter Traditionsverein aus dem Burgenland!
 
Nach einer Grillerei im Kreise der Familie dauerte es nicht mehr lange bis es endlich an der Zeit war, langsam aber sicher aufzubrechen. Insgesamt sollte die Hinfahrt knapp über eine Stunde bei nicht vorhandenen Verkehr dauern, bevor ich in Schützen am Gebirge ankam.
 
Dieser Ort ist eine Gemeinde Nahe der Landeshauptstadt und hat vor einiger Zeit selbst ihren eigenen Fußballklub verloren aufgrund deren Auflösung. Weil der neugegründete SCE eine Sportanlage suchte wurde man schließlich hier fündig und brachte alles auf Vordermann um für die Zukunft gut gerüstet zu sein!
 
Gegründet im Jahr 1907 als Kismarton FC (damals noch ungarisch) schaffte es der Klub in den 70ern und 80ern für großes Aufsehen zu sorgen. In dieser goldenen Ära war man insgesamt 13 Saisonen in der höchsten Spielklasse zu finden und konnte mit dem Gewinn des Mitrocups 1984 ein weiteres Denkmal für die Ewigkeit setzen.
 
Im Hinblick auf die jüngere Vergangenheit waren finanzielle Probleme immer ein ständiger Begleiter, der im Endeffekt mit der Insolvenz im Mai 2008 endete.
 

Erste Versuche, den legendären Klub wieder zurückzubringen schlugen leider fehl – dies leitete im Juni 2016 damals der ehemalige Nationalspieler Paul Scharner, der damit aber trotzdem einiges bewirken sollte!
Mit vereinten Kräften und hochmotivierten Leuten gelang es tatsächlich, sich etwas aufzubauen und das erste Spiel im Bewerb seit über zehn Jahren offiziell entgegenzufiebern.

Sinnbildlich dazu konnte ich mir in dem Frühjahr ein Bild vom alten Lindenstadion machen, dass mit einer Kapazität von knapp 15.000 Zuschauern eine gute Reichweite hatte – es wäre zu schön, wenn hier in ferner Zukunft wieder Fußball gespielt werden könnte, sei es durch einem finanzkräftigen Sponsor oder den Zusammenhalt des Bundeslandes in der Politik!

Dank der genauen Adresse konnte man schon dreißig Minuten vor Anpfiff erahnen, wo sich der Sportplatz befinden würde. Zahlreiche Autos standen weit und breit in den Seitenstraßen und Wohnsiedlungen, die beinahe den Eindruck machten leicht überlastet zu sein.

Einen kurzen Fußmarsch später wurde an der belebten Kassa ein anständiges Ticket an den Fußballfan gebracht, dass es in dieser Spielklasse sicher nicht oft gibt – schon hier erkennt man die feinen Einzelheiten, um den Aufenthalt der Zuschauer so angenehm wie möglich zu gestalten!

 
Für die V.I.P. Gäste stand ein aufgebautes Zelt parat, dass man unmittelbar neben der Tribüne fand und dementsprechend markiert war.

Ab dieser unsichtbaren Grenze machten es sich nahezu alle 400 (!) gekommenen Zuschauer in der Sonne oder im beliebten Schatten bequem, die in Folge die ganze Längsseite beanspruchte – daraus entstanden wunderbare Bilder, die jeden Fußballfan wohl ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern würde.

Nach einigen Ansprachen wie beispielsweise vom Obmann persönlich und vom sichtlich stolzen Bürgermeister betraten die Mannschaften unter großen Applaus und einer feinen Pyro-Show das Spielfeld, ehe der Auftakt der zweiten Klasse Nord gestartet werden konnte!

Mit dem bekannten und sympathischen Hobbyfotografen Gerhard Breitschopf wurde im Laufe der Partie ebenfalls einige Worte gewechselt, da man sich in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal auf diversen Sportplätzen begegnete – schöne Grüße an der Stelle und danke für die Karte, ich freue mich schon auf die nächste gemeinsame Partie.

Zum Spiel: Gegen den ehemaligen Verein aus der Burgenlandliga UFC Purbach/See wartete kein einfacher Auftakt auf die noch junge Heimelf.
Nach der abgelegten Aufregung und der drückenden Hitze gelang exakt in der 45. Minute der Treffer zum 1:0 – und zwar vom Spielertrainer Mario Pürrer, der anschließend in Richtung Tribüne zog um selbstverständlich den historischen Moment zu feiern.
Nur sechzig Sekunden nach Wiederbeginn gelang den Gästen nun der Ausgleich, der spielerisch die letzte gute Aktion gewesen ist!

Ab dem Zeitpunkt ging es rauer zur Sache was den leicht überfordert wirkenden Schiedsrichter veranlasste, insgesamt mehr als die Hälfte aller Spieler zu verwarnen oder auszuschließen. Dies hatte nebenbei nach einem Tumult einen kurzen Spielabbruch zur Folge, ehe sich die Gemüter beruhigten und das 1:1 den Endstand markierte.
 
Das man mit diesem Remis vor so einem Publikum gleich mal anschreiben konnte, freut auch einen sonst neutralen Besuch wie mich besonders. Es ist schön zu sehen, dass ein Verein die Kraft findet zurückzukommen anstatt einfach aufzugeben – genauso entstehen solche Fußballfeste, die schlussendlich in bester Erinnerung bleiben!
 

Nach dem Abpfiff der Partie ging es für mich allerdings schnell weiter zum nächsten Spiel – und zwar nur eine Spielklasse höher, zum ASV Neufeld/Leitha die um 19 Uhr ihr Heimspiel austrugen…

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