SV Steinberg – SC Kroatisch Geresdorf 3:5
Zwei Fußballspiele und eine schöne Stadtbesichtigung in Graz lagen zu diesem Zeitpunkt schon hinter mir. Dennoch hatte der Tag noch viel mehr zu bieten, weil sich am
Heimweg eine perfekte Gelegenheit anbahnte um den SV Steinberg in der ersten Klasse Mitte auf die Füße zu schauen!
Zehn Minuten vor Beginn der Partie kam ich dank der genauen Adresse in Steinberg an, dass offiziell eine Marktgemeinde im oberen Rabnitztal ist.
Dennoch sollte man hier ein besonderes Auge auf den Standort werfen, da man mit dem SC Dörfl einen zweiten Verein in der Ortschaft hat bei nur zwei Kilometer Entfernung. Da kann man sich als
auswärtiger Besucher schon mal kräftig irren, wenn man sich nicht genauer damit auseinandersetzt!
Gründe ausgerechnet diese Partie zu besuchen gab es für mich zur Genüge: Der größte Anlass war die bevorstehende Meisterfeier, die an diesem Spieltag stattfinden würde im Falle eines Sieges oder
sogar bei einem einzigen Punkt (dank der viel besseren Tordifferenz). Doch es sollte im Endeffekt ganz anders kommen…
Die Sportanlage des SV Steinberg wusste durchaus zu Gefallen. Schon beim Kassier gab es eine eigene, sehr schöne Eintrittskarte ausgehändigt, ehe schon langsam die Spieler bereit waren und ungeduldig
auf das Schiedsrichter-Team wartete!
Hinter dem Tor lag direkt das Vereinshaus samt den Spielerkabinen, dass mit einer zusätzlichen Überdachung ausgestatten worden ist um auch bei Schlechtwetter für trockene Verhältnisse zu
sorgen.
Weiters fand man hier auch den beliebten Ausschank, der von dem sehr bemühten Personal geführt wurde – mein persönliches Highlight war der Kauf eines Toastlangos im Laufe der Partie, dass am
Sportplatz nur in dieser Gegend verkauft wird und somit ein Alleinstellungsmerkmal besitzt – ähnlich wie beim legendären Bosner in Oberösterreich.
Auf der Längsseite machten es sich die meisten der 160 anwesenden Zuschauer auf der Längsseite bequem, die mit zwei Reihen und einem weiteren Ausschank ihren Zweck absolut erfüllte! Gegenüber
fertigte der Klub einen VIP Klub der eigenen Art an, in dem ein paar motivierte Fans für etwas Stimmung garantierten und sogar eine Trommel verwendeten.
Der 1962 gegründete Klub zählt schon seit einigen Jahren sozusagen zum Stammpersonal der ersten Klasse Mitte – in den letzten zehn Jahren verweilten sie immer im Tabellenmittelfeld, ohne großen
Schritt nach vorne. Doch in dieser Saison wird der ganz große Coup gelingen:
In den letzten drei Spieltagen würde nur noch ein Sieg vor eigenen Publikum reichen, um den Meistertitel offiziell einzufahren. Was bietet sich daher besser an als ein Mittelständler, der noch
maximal im vorderen Mittelfeld landen kann? Wie so oft wird man im Fußball aber eines Besseren belehrt…
Zum Spiel: Wie fast schon erwartet gingen die Heimischen nach zwanzig Minuten in Führung, nur um vor der Pause noch auf 3:0 zu erhöhen. Obwohl wahrscheinlich fast jeder mit einem Geplänkel im zweiten
Durchgang rechnete, kam es komplett anders – denn genau dieser Vorgang wurde den SVS zum Verhängnis!
Die Gäste kamen zu immer mehr Chancen und schafften den Anschlusstreffer durch einer offensichtlich einstudierten Eckstoß-Variante. Nur zwei Minuten später gelang durch die demotiviert wirkende
Abwehr der Treffer zum 3:2, ehe wiederrum kurz danach der Ausgleich per Strafstoß die Partie völlig auf den Kopf stellte.
Die Kicker des SV Steinberg wirkten ab dem Zeitpunkt wie gelähmt und ließen es ungewollt zu, den im Rausch befindlichen Gegner noch zwei weitere Tore zu schenken bevor der Referee in der 89. Minute
die Partie vorzeitig beendete!
Obwohl ich nach der ersten Halbzeit mit einer Meisterfeier fest rechnete, kam schließlich doch alles komplett anders mit einem Spielverlauf, der einem Menschen wohl steinreich gemacht hätte.
Angesichts der Tatsache, dass der Tabellenführer doppelt so viele Punkte auf dem Konto hatte als die Gäste.
Der Titel wird ihnen trotzdem nicht mehr zu nehmen sein und werden nächste Saison brisante Derbys gegen Gegner wie SC Oberpullendorf austragen können.
Dennoch kann man den Gästen hoch anrechnen, niemals aufgegeben zu haben und ihren unbändigen Kampfgeist auch bei einem Stand von 3:0 niemals nur ansatzweise zu verlieren!
Hut ab und auch einen großen Respekt meinerseits, solche Spiele sind für neutrale Beobachter ein wahres Fußballfest und zeigt, wieso man diesen Sport mit so viel Leidenschaft lebt – oder auch
liebt…